Ein Deutscher aus Kanada hilft in Warnemünde

300 Frauen und Männer, an Land und auf See, halfen auch in diesem Jahr, dass die 85. Warnemünder Woche Aktiven und Zuschauern in bester Erinnerung bleibt – ehrenamtlich. Viele sind taffe Rentner im besten Alter, andere berufstätig. Die meisten Helfenden planen ihren Urlaub nach der ersten Woche im Juli, wenn die Warnemünder Woche ansteht. Sven Stave hat gar das Flugticket für seine Familie aus Kanada so gebucht, dass er in seinem Warnemünde vor Ort ist.

Sven Stave ist 39 Jahre alt und lebt mit seiner Familie seit 13 Jahren in Kanada. Die besagten „taffen Rentner“ kennen ihn alle. Seine Mutter und sein Vater waren Gründungsmitglieder des Warnemünde Vereins und schon immer mit dabei, wenn es darum ging zu zeigen, wie plietsch (Norddeutsch für „pfiffig) die Warnemünder sind.

Sven Stave ist einer der Helfer, die den Eröffnungsumzug Niege Ümgang lenken, die aufpassen, dass nicht irgendein vorwitziger Besucher sich mit seinem Auto einreiht, um schnell durch die Einbahnstraße zu kommen, achtet auf weggeworfenes Bonbonpapier, kurz, dass alles seine Ordnung hat.

Sven und seine Geschwister kennen die Aufregung, wenn am Eröffnungstag die Kirchturmuhr auf zehn zugeht und sich alle bei bester Stimmung versammeln, um geschichtsträchtig aufzutrumpfen. Er weiß genau, wie es war, wenn sein Vater das Auto in der Parkstraße vor die Tür stellte, Arbeitszeug ansagte, und die Jungs mit ihm am Strom Bäume vor dem Edvard-Munch-Haus pflanzten, im Heimatmuseum mit anpackten, natürlich vor der eigenen Haustür alles picobello in Schuss hielten.

„Das vergisst man nie. Wenn auch das frühe Aufstehen als Jugendlicher schwerfiel, es machte doch immer Spaß, mittendrin im Geschehen zu sein“, beschreibt Sven seine Erinnerungen und die daraus entstandene Motivation, den Sommerurlaub immer wieder so zu legen, damit diese besondere Woche auf jeden Fall dazu gehört. „Ja, einmal im Jahr bekomme ich Sehnsucht. Ich vermisse das Salzwasser der Ostsee, die vertrauten Jahreszeiten.“

Könnte es sein, dass Sven Stave über kurz oder lang doch wieder in das elterliche Haus in Warnemünde einzieht? „Über ganz lang! Ich habe den Schritt, mit der Familie nach Kanada zu gehen nie bereut. Außerdem ist Warnemünde für mich wie eine Geliebte, die es nicht so krummnimmt, wenn man mal nicht da ist. Ich muss einfach als Mitglied aus der Ferne den Altersdurchschnitt im Verein drücken.“

Und so schnappte sich Sven Stave im Anschluss an die Warnemünder Woche den Buggy mit seiner kleinen Tochter, nahm seine Frau in den Arm und los ging es auf Entdeckungstour durch Europa. Zurück lässt er aber ein Versprechen: auch zur 86. Warnemünder Woche wieder hier zu sein, um zu helfen.

Monika Kadner

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